Priesteramtskandidaten. Noch gültige Weihen??
Nicht zum ersten Mal erleben wir, das angehende Priester oder ständige Diakone in ihren öffentlichen Äusserungen vor der Weihe ihre Position zu Kirche und Lehramt kundtun, die nicht auf eine Weihe für diese Kirche und dieses Lehramt schliessen lassen, wenn es darum geht: Abschaffung des Zölibats, pauschale Sakramentenspendung an Wiederverheiratete uvm. und nicht zuletzt die ständige Anklage jener, denen sie sich in der Weihe mit Versprechen und Gelübde zu Gehorsam verpflichten. Wer sich zur Weihe stellt muss unbedingt drei grundlegende Voraussetzungen mitbringen:
- Die absolute Treue zur Lehre der katholischen Kirche*
- Die Bereitschaft, sein bei der Weihe abgelegtes Gehorsamsgelübde einzuhalten und nach Außen zu verteidigen
- Den klaren und ausdrücklichen Willen („Intention, Absicht“), sowohl in der Weihe als auch bei der Spendung der Sakramente als Geweihter allein das empfangen und tun zu wollen, was die Kirche durch diese sakramentalen Handlungen zu tun beabsichtigt. Wer diese Intention nicht hat, spendet bzw. empfängt keine gültigen Sakramente!
* Der Canon 1051§1 CIC verlangt von einem Weihebewerber ausdrücklich, dass „die für den Weiheempfang notwendigen Eigenschaften“ vor der Weihe sorgfältig geprüft werden, und zwar „die Rechtgläubigkeit des Kandidaten, seine echte Frömmigkeit, seinen guten Lebenswandel und seine Eignung für die Ausübung des Dienstes“.
Bleibt zu fragen, ob einer, der sich der eingangs erwähnten Äusserungen schuldig gemacht hat, diesen CIC-Kriterien noch entspricht, um zur Priester- / Diakonatsweihe schreiten zu können!
Einige machen aus ihren dem kirchlichen Dienst als Priester abträglichen Äusserungen schon vor der Weihe keinen Hehl, und wenn sie die Weihen erhalten haben, fahren sie mit der Umsetzung in der seelsorglichen Praxis derselben Äusserungen fort.
Darum ist die Frage mehr als berechtigt: Wenn sich jemand zum Priester weihen lässt mit der ausgesprochenen Perspektive, Veränderungen in die Kirche bzw. in die Lehre der Kirche, für die er geweiht wird, zu bringen, die der Lehre der Kirche diametral entgegen stehen, ja sogar verurteilt oder als Häresie gebrandmarkt wurden, ergibt sich das Problem, in welchen Dienst welcher Kirche er sich eigentlich weihen lässt? Baut ein solcher Weihekandidat sich damit nicht schon vor der Weihe einen „eigenen Turm zu Babel“ auf, um den vermeintlichen „Staub der vergangenen kirchlichen Jahrhunderte“ in Lehre und gelebter Glaubenspraxis entfernen wollen? Sind diese Weihen dann noch tatsächlich gültig? Lassen diese „Weihekandidaten“ sich nicht für eine Kirche weihen, die es gar nicht gibt bzw. stellen sie sich nicht zur Weihe, die die Kirche gar nicht spenden kann und will? Sind diese dann Priester „nach der Ordnung Melchisedeks“, Priester des ewigen Hohenpriesters Jesus Christus? Oder degradieren sie nicht die Priesterweihe zu Zeremonien, die nach Menschensinn angenommene Ämter übertragen, jenseits der tätsächlichen Weihe in den Dienst der Verkündigung und Heiligung durch den Herrn?“
Ja, ich frage mich das wirklich! Denn analog dazu bei den Ehen führt die Kirche die geforderten Prüfungen durch, ob das Sakrament der Ehe wirklich gültig gespendet werden kann; sie aberkennt die Gültigkeit der Ehe auch nachträglich, wenn es sich erweist, dass ein Partner unter Vorbehalten oder unter Täuschung das Sakrament empfangen hat.
Ist es dann nicht auch bei einem Priesteranwärter an der Zeit, die im CIC erwähnten Prüfungen vor der Weihe vorzunehmen und nach der Weihe zu prüfen? Ebenso müsste doch gelten, dass jener, der sich das Sakrament der Priesterweihe ohne die geforderten Eigenschaften anstrebt, diese nur erschleicht, also seine Versprechen / Gelübde zum Gehorsam zu Lehramt und Lehre nur vortäuscht, das diese ungültig gespendet werden. Jedoch unsere eigentliche Fragestellung geht viel weiter. Wie am Anfang erwähnt, geht es um Priesterweihen von Kandidaten, die nicht nur „im Stillen und Verborgenen“ etwas erschleichen, sondern öffentlich geradezu gegen die vor der Priesterweihe zu prüfenden Eigenschaften verstossen. Darum noch einmal die Frage: Kann eine solche Weihe für eine Kirche, die es im Sinne dieser Äuserungen gar nicht gibt, gültig sein?
Ich erlaube mir ganz offen, solche Priesterweihen ebenso in Frage zu stellen, wie die Eheversprechen bzw. die Gültigkeit einer Ehe, die sich ein Partner unter Vortäuschung von falschen Tatsachen erschlichen hat.
Ein solcher in offenem Ungehorsam geweihter Priesteramtskandidat mag zwar vom Bischof geweiht worden sein, ok … aber ob diese Weihe auch gültig ist, müsste sich genauso prüfen lassen wie eine ungültig geschlossene Ehe.
Aber man kann mich gerne einer besseren Erkenntnis belehren … ich erwarte jedoch von den Zuständigen, dass sie (nicht nur) meine Bedenken zerstreuen…
Ps: Damit spreche ich nicht Grundsätzlich gegen die Weihen, aber Frage nach der Ernsthaftigkeit … und beziehe mich da gerne auf Aussagen des Papstes!
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