Das vorletzte Thema zum „Jahr des Glaubens“, das ich euch gerne schenken möchte, ist eines meiner Lieblingsthemen. Neben dem „Rucksack an der schmalen Pforte“, spreche ich auch gerne über „unser geliebtes Leben am Schweinetrog – statt im Hochzeitssaal“.
Das hat schon für so manchen Aufreger gesorgt! Wie ich so was sagen kann. Aber schauen wir einmal meine kleine Geschichte an.
Unsere Eltern haben das Beste mit uns vor. Haben alles für einen guten Start in die Zukunft bereitet. Nun erfreuen sie sich der Dinge, die so alltäglich erwartet werden, nämlich dass du dich auf eine Zukunft vorbereitest, dass es dir mal besser gehe als ihnen.
Denn für dich haben sie alles zur Seite gelegt – sich nichts gegönnt, damit du alles hast, was du für einen guten Start ins Leben brauchst. Es soll dir wirklich an nichts fehlen.
Sie hofften auf eine liebe Frau (bzw. für die Tochter, einen lieben treuen Schweigersohn) an deiner Seite, die dem bisherigen der Mama standhalten kann.
Und wenn dann die Enkelkinder um sie herumeilen, das wäre ihr ganzes Glück.
Doch, eines Tages kam das geliebte Kind zu ihnen und sagte schroff: ich bin nun volljährig. Gebt mir den Anteil des Ersparten ich geh ins ferne Land. Werde mir eine Arbeit und eine Frau suchen, und dann sehen wir uns später wieder.
Die Eltern schauten sich an, nahmen das Sparbuch und die Wertpapiere, die sie für ihn angespart hatten und gaben den Sohn alles. Ein kurzer Abschiedsgruß, dann stieg er in das Auto eines Freundes ein und sie fuhren weg.
In der Ferne, in einer großen Stadt angekommen, gingen sie in Spiellokale und von der einen in die andere Bar. Schnell legten viele Hand an ihn, nicht um ihm was anzutun, sondern um auszuleben… bis, ja bis nichts mehr da war.
Keine Zeit für eine Arbeit zu suchen, geschweige an eine Familienplanung zu denken. Man lebte in Partyzimmern, verschlang in den Betten, das gebotene was man sich denken kann. Wie gesagt, bis nichts mehr da war.
Als nichts mehr da war, haben sich die s.g. Freunde ihn zurückgelassen. Die Mädels, welche die nächtlichen Stunden ausfüllten im Rausch des Alkohols und der Drogen, gingen ohne ihn zur nächsten Beute.
Er, allein und zurückgelassen von den ach so lieben Freunden, musste auch das Zimmer aufgeben, weil kein Geld mehr für die Miete vorhanden war.
Da dachte er: „Ach ich geh zurück zu den Eltern, die werden mir wohl helfen. Aber, ach nein, das geht nicht, sie haben mich ja ausbezahlt, sicher werden sie mich verlachen und wegschicken. Nein, das kann ich mir nicht zumuten – die Schmach, nein ich kann meine Eltern so nicht vors Angesicht treten.“
Also machte er sich auf den Weg, doch irgendwie eine Arbeit zu finden. Doch niemand wollte ihn – brauchte ihn!
Ja, es ist zwar nur eine Geschichte im Sinne die des verlorenen Sohnes (vgl. Lk.15). Doch es ist die Geschichte irdisch und/oder auch nur geistig gesehen, von fast eines jeden von uns, die jede/r auf seine Art und Weise erlebt hat oder noch erlebt.
Gott hat jeden von uns beschenkt, irgendwo hat er jeden von uns angestoßen – Seine Hand gereicht. Aber wir wollten nicht hören, nicht zuhören. Wir wussten es besser; konnten am besten widerlegen / zurechtlegen. Und es gab genügend Gründe seine Einladungen – in den Festsaal / Hochzeitssaal zu kommen – zurückzuweisen.
Einige von uns haben in großer Not sogar nach ihm gerufen, und er hat uns auch erhört und einen Ausweg gewiesen. Doch wir haben es nicht wirklich ernst – nicht angenommen, was er uns bot.
Wir glaubten, dass wir diesen Unsinn nicht brauchen, und sprachen andere nach, die Gott lästerten und über seine Kirche und Diener lästerten und spotteten. Oder wir redeten uns ein zu träumen oder irgendeinen Spuk gehört / gesehen zu haben. Oder der Mensch, der vor uns stand, dieser Spinner / Verrückte, der von Gott und Gottesdienst – Weg und Hilfe sprach. So was gibt’s ja gar nicht – alles nur eine Einbildung.
Und so sanken wir immer tiefer in den Sumpf, versanken an unserem geliebten Schweinetrog.
Doch das klopfen hört nicht auf, tag täglich ja mit jedem Glockenschlag werden wir erinnert, dass wir Geladene sind. Eingeladen zum Hochzeitsmahl … wir müssten nur aufstehen und aufgeben.
Aufstehen, aus der Sünde …
Aufgeben, die Sünde …
Papstpredigt: „Gott hat eine Schwäche für die, die sich verlaufen“
Es ist die Freude Gottes, das verlorene Schaf wiederzufinden, denn Gott hat eine „liebende Schwäche“ für die, die sich verlaufen. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan. Unter Bezugnahme auf die Gleichnisse vom verlorenen Schaf und der verlorenen Münze ging Papst Franziskus auf die Schriftgelehrten und Pharisäer ein, die über Jesus Verhalten empört waren und schlecht über ihn redeten – zum Beispiel weil er mit Sündern gemeinsam aß. Solches Gerede sei die „Musik der Scheinheiligkeit“, so Franziskus:
„Auf dieses Gerede antwortet Er mit einem lichtvollen Gleichnis: Drei Mal kommt in diesem kurzen Text das Wort ,Freude‘ vor und einmal das Wort ,Heiterkeit‘. Es ist als ob er sagen würde: ,Ihr regt Euch darüber auf, aber mein Vater freut sich‘. Und das ist die tiefere Botschaft dabei: Die Freude Gottes, der ein Gott ist, der nicht gerne verliert, der kein ,guter Verlierer‘ ist, weil er eben aus sich herausgeht und sucht. Es ist ein Gott, der alle sucht, die von Ihm entfernt sind. Wie der Schäfer, der das verlorene Schaf sucht.“
Die Aufgabe Gottes ist es, das betont der Papst: „ zu gehen um zu suchen“, alle „zum Fest einzuladen, die guten und die schlechten Menschen“. Denn er toleriert es nicht, einen von ihnen zu verlieren:
„Es ist ein Gott, der läuft und uns sucht, denn er hat eine gewisse ,liebende Schwäche‘ für die, die verloren gegangen sind. Und wie sucht er sie? So, wie der Schäfer, der im Dunkeln sucht, bis er das verlorene Schaf findet, so wie die Frau, die um die verlorene Münze zu finden, das Haus putzt und sorgsam sucht. So sucht auch Gott: ,dieses Kind werde ich nicht verlieren, es ist mein Kind und ich will es nicht verlieren!‘ Ja, so ist unser Vater: Er sucht uns immer.“
Wenn das verlorene Schaf dann zurückkommt zu den anderen, dürfe keiner sagen: „du bist verloren”, so Franziskus weiter, sondern: „ Du bist einer von uns“, um ihm all seine Würde wieder zu geben. „Es gibt keine Unterschiede, denn Gott bringt alle, die er findet, wieder auf die richtige Bahn. Und wenn er das tut, dann ist er ein Gott, der sich freut“.
„Wie weit entfernt von Gottes Herz waren diese Leute, die gegen ihn redeten! Sie kannten ihn nicht. Sie glaubten, religiös zu sein und gute, gebildete Menschen – aber sie kannten Gott nicht! Oft ist es doch so, dass die Menschen nur so tun, als wären sie gebildet, nicht wahr? Das ist die Scheinheiligkeit des Geredes. Die Freude Gottes hingegen ist die Liebe: ,Ich bin ein Sünder, ich habe dies und jenes getan….‘ – ,Aber ich suche dich trotzdem und bringe dich zurück nach Hause.‘ So ist unser Vater, denken wir daran.“
Wir lassen uns ablenken – wollen die Glocken zum Schweigen bringen; neue bessere Wege anbieten lassen, als Gott mit uns vor hat/te. Wir lassen uns einreden, dass es nichts taugt – aufzustehen / umzukehren. Wir lassen uns anstecken, und demotivieren / entmutigen sich auf den Weg zu machen.
Und Gott macht uns schon klar, dass es immer einen Ausweg gibt, dass er uns immer helfen möchte. Wir müssten es nur zulassen / wollen. Unser Heiliger Vater, Papst Franziskus sagt uns, was wir bedenken sollten. Und dies leg ich dir, liebe/r Leser/in nun ans Herz:
Möchtest du so weiterleben, am Schweinetrog, oder möchtest du dich nicht doch jetzt erheben und umkehren?
Nein? Dann lies bitte hier weiter … das gilt dann dir, „als letzte Tür“!
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